„Denn
wenn ich schwach bin, bin ich stark.“ (2. Korinther-Brief 12, 10)
Eine
der größten menschlichen Stärken ist „nicht vergeben“. Japp, richtig verstanden. Etwas, das wir als Menschen besonders gut können, wenn wir auf unsere eigene Kraft vertrauen.
Ist bei Dir kein Problem? Schon klar! Ich geb Dir ein Beispiel. Versetz Dich doch mal in dies Lage des Kindes in der folgenden Situation und stell Dir vor, dass der liebe Papa diese netten und so sanften Worte zu Dir sagt ;-) :
Einige Kinder spielten miteinander. Ihr Spiel wurde immer hitziger und irgendwann fingen sie an zu streiten. Jeder fühlte sich im Recht und keiner wollte nachgeben. Warum auch, die anderen waren schuld. Dann fielen die ersten bösen und sehr verletzenden Worte. Worte können grausam sein. Am Ende kamen alle grün und blau geschlagen nach Hause.
"Typisch Kinder - immer am streiten," sagte eine Mutter.
"Hoffentlich hast du es den anderen ordentlich gegeben," sagte ein Vater.
"Hoffentlich hast du es den anderen ordentlich gegeben," sagte ein Vater.
"Lass Dir nur nichts gefallen," sagte ein anderer.
Nun kommst auch Du nach Hause und schaust den Papa mit großen Augen an und sagst: "Ich kann echt nichts dafür, die waren so gemein und haben mich verletzt."
Der Papa schaut Dich an und sagt: "Mein Kind, vergib Ihnen."
WHAAAAT?! Na also, schon sind wir drin in diesem komischen Thema...
Die Nicht-Vergebung
führt eine intensive und wahrlich fruchtbringende Freundschaft mit Stolz, Rechthaberei, Rache,
Hochmut und ganz hoch im Kurs: Verletzung. Und doch kann Gott in diesen Situationen der
Verletzung Seine Stärke zeigen - anders als ich es vielleicht erwarte, aber heilsamer als alles andere.
Es gibt so einige Stellen in den Evangelien, in denen Jesus über
das Thema „Vergebung“ redet. Und es sind immer zwei Aspekte vorhanden – der empfangende
Teil und der (ver)gebende Teil.
Als Jesus seine Jünger lehrt, wie sie zum Vater beten sollen, sagt
er das uns allen Bekannte:
„Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren
Schuldigern.“
Und gleich danach sagt er noch Folgendes:
„Wenn ihr aber den Menschen ihre Vergehungen nicht vergebt, so
wird euer Vater auch eure Vergehungen nicht vergeben.“
(Matthäus-Evangelium 6, 12-15)
Frage ist: meint Jesus wirklich, was er da sagt, oder sollten wir
hin und wieder mal ein Auge zudrücken?!
Manche Antworten kommen schnell: Ein Mann –Ein Wort – JESUS!
Er meint das sehr ernst.
Warum?
Weil Er uns in einen Gott
hingegebenen Lebensstil führen will, in dem es nicht auf mein Recht ankommt, in
dem nicht ich im Mittelpunkt stehe, sondern die Gerechtigkeit und Vergebung Gottes. Ich frage
mich, wie es wohl vielen von uns gefallen würde, wenn Gott uns auf dieselbe
Weise vergeben würde, wie wir denjenigen vergeben, die uns verletzt haben…
Aber in diesen Worten Jesu stecken noch eine viel tiefere Wahrheiten,
die wir uns ein wenig anschauen wollen. Denn in der Aussage des „Vergib so wie
ich dir vergebe“ steckt die Offenbarung, dass Gott mir vergibt, und ob wir es
so sehen wollen oder nicht: wir sind schuldig geworden und brauchen Seine
Vergebung.
(Ich habe hier bewusst das Wort „Offenbarung“ verwendet anstatt „Erkenntnis“.
Denn beim Erkennen, nehme ich Dinge wahr, aber wenn mir etwas offenbar wird,
sinkt es in die Tiefe – ich nehme es nicht nur wahr, es öffnet
sich mir! Ich kann es vielleicht nicht erklären, aber ich merke, dass ich etwas verstanden habe, was mir vorher verschlossen war.)
„Ein Mensch, der nicht vergeben kann, hat vergessen, welch
große Schuld ihm Gott vergeben hat.“ (aus: Der Köder des Feindes (S. 154), John
Bevere)
Hat es sich uns schon geöffnet und haben wir es schätzen gelernt,
was Gott da für mich und Dich getan hat in Jesus? – Vergebung!
Wenn nicht: God
is only one prayer away – ask and you shall receive!
Aber ein weiterer Punkt ist bei diesem Thema für jeden von uns
ganz persönlich wichtig:
wenn
Du nicht vergibst, dann trägst du anderen ihre Schuld (innerlich oder auch äußerlich) nach - man nennt das logisch schlussfolgernd so: Du bist nachtragend. Und wenn DU nachtragend bist, wer
trägt dann hier die Last?
Wenn wir in der „Nicht-Vergebung“ stehen bleiben, bindet es uns
und verhindert, dass wir die Freiheit Gottes empfangen können. Wir können uns
das wie einen Fluss der Vergebung und Gnade vorstellen, der von Gott, dem Vater, zu uns hinfließt, von dort fließt er weiter zu meinen Mitmenschen. Aber dieser
Fluss kann auch gestoppt werden. Es gibt jeweils zwischen Gott und mir sowie
zwischen mir und meinen Mitmenschen eine Tür, die geöffnet oder geschlossen
werden kann. Einziger Knackpunkt: Für beide Türen gibt es nur einen einzigen
Knopf. Und der ist in meinem Herzen. Wenn ich meine Vergebungs-Tür zu meinen
Mitmenschen schließe, dann schließe ich auch die Tür, die für den Fluss an Vergebung,
Gnade und Freiheit von Gott zu mir sorgt. Lohnt es sich da, nachtragend zu sein?!
Okay, aber Dein Fall ist vielleicht ein besonderer. Manche Sachen sind echt schwer zu vergeben. Vielleicht kann man sie auch noch nicht vergeben. Geht einfach nicht...
Kann man nicht?!
Als ich in einem Gespräch einmal sagte, dass ich manches einfach noch nicht vergeben "kann", bekam ich diese Antwort:
Der erste Schritt der Vergebung ist eine Entscheidung. "Ich kann nicht" heißt "ich will nicht".
Das hat gesessen und ich kann dem inzwischen nur zustimmen. Durch Jesus haben wir Gottes Vergebung empfangen - mehr geht gar nicht! Der Weg ist frei, es Ihm gleich zu tun. Also bleibe nicht in der Unvergebenheit stehen, sondern erfahre,
welche Freiheit Gott uns damit schenken will, wenn wir unsere Mitmenschen (und
damit auch uns) in die Vergebung entlassen…
Jesus hat es uns vorgemacht und
ruft uns in dieselbe Nachfolge
- ganz herausfordernd, ganz praktisch und ganz bodenständig:
- ganz herausfordernd, ganz praktisch und ganz bodenständig:
"Nehmet auf euch mein Joch und lernet von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen; denn mein Joch ist sanft und meine Last ist leicht!"
(Matthäus 11, 29+30)
Und damit diese geistliche Wahrheit auch in unser Leben
hineinkommt:
Aktion (jaaaa!):
Check doch mal ab, wie Du reagierst, wenn Du merkst, dass Du verletzt
wurdest. Versuche zu unterscheiden, welches Deine menschliche Reaktion ist und
zu welcher Reaktion Gott, der Vater, uns berufen hat. Die „menschliche
Stärke“ fällt mir in diesen Sitautionen immer besonders auf, wenn mich jemand verletzt. Meine erste
Reaktion ist meistens das, was meine "menschliche" Seite gerne tun,
sagen oder denken würde...tückisch!
Kurz mal nachgedacht und schnell enttarnt, welche falschen Freunde ich mir mit so‘ner Haltung einlade. Sind es
die Genossen Stolz, Wut, Rache, Rechthaberei und Verletzung oder sind es
Vergebung und Freiheit?
Nun liegt es an mir, meine Sichtweise auf ein höheres Level auszurichten und in der Vergebung, die ich von Gott empfangen habe, auch zu vergeben.
Habe ich den Mut und die Größe, schwach zu sein, loszulassen, bewusst zu vergeben und Gottes Stärke in mir Raum zu geben?
Wir sind mehr als Überwinder und von Gott dazu berufen, Sein Reich
in diese Welt zu bringen - im Denken, im Reden, im Handeln. Ist das einfach?
Keinesfalls! Es ist eine große Aufgabe, aber gefüllt mit dem Heiligen Geist ;-) Und je mehr ich diesen in mir wirken lasse, desto einfacher wird's, in diese Freiheit zu kommen, die Jesus für jeden von uns bereit hält.
So,
heute war es mal ein wenig mehr zu lesen, aber wie ich finde: Eines der
grundlegendsten Themen im Leben eines Jesus-Nachfolgers.
Deswegen: gleich noch
'n zweites Mal lesen ;-)
Und
nun: Zeit für eine Prayer-Session at night ;-) Seid gesegnet!

Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen